Cyberangriffe in der Schweiz: Warum KMU
im Fadenkreuz der Hacker stehen

02.07.2025 15:23 | Linda Schenker

Hacker stellen längst nicht mehr nur ein Problem für grosse Konzerne dar. Cyberangriffe in der Schweiz treffen zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen. Drei Viertel aller Betriebe hierzulande waren bereits einmal auf irgendeine Art betroffen von Cybersecurity-Vorfällen. Als besonders gefährdet gilt dabei der Mittelstand. Zu diesem Thema gab Dave Gleixner, Director of Sales B2B & Education bei DQ Solutions, Auskunft, im Gespräch mit Claudia Gabler vom Magazin Ladies Drive. Er erklärt im Interview, weshalb gerade KMU betroffen sind, wie wichtig Verantwortung in Sachen IT-Sicherheit ist und wie sich Unternehmen effektiv vor Hackerangriffen schützen können. 

„Es ist nur eine Frage der Zeit“ – die reale Gefahr für KMU

Porträt von DQ Solutions Mitarbeiter Dave Gleixner

Dave Gleixner weiss, was KMU in Sachen Cybersicherheit unternehmen sollten. (Foto: DQ Solutions)

„Zu hoffen, dass es nur die anderen erwischt, ist keine Strategie“, sagt Dave Gleixner im Interview mit Ladies Drive. Über zehn Prozent der Schweizer KMU wurden bereits erfolgreich gehackt. Die Angriffe erfolgen oft wahllos – per Massenverteilung von Ransomware – und treffen Unternehmen, die sich in trügerischer Sicherheit wiegen: „Oft denken Verantwortliche von KMU, ihr Betrieb sei nicht interessant genug. Doch gerade die vergleichsweise schwache technische Abwehr, die oft in kleinen Unternehmen vorliegt, macht sie zum bevorzugten Ziel.“


Der Darknet-Check: Wenn die eigene E-Mail-Adresse auf Tauchgang geht

Claudia Gabler vom Magazin Ladies Drive ist Einzelunternehmerin. Beim Quick-Scan durch DQ Solutions kam ans Licht, dass ihre E-Mail-Adresse im Darknet kursiert. Solch eine Überprüfung ist einfach und kann gleichzeitig Erschreckendes aufdecken: geleakte Zugangsdaten, die im Darknet für wenige Franken verkauft werden. „Wenn eine E-Mail-Adresse samt Passwort dort auftaucht, ist das ein echtes Risiko“, erklärt Gleixner. „Denn viele nutzen dieselben Passwörter auf verschiedenen Plattformen.“ Die Folge: Ein einzelner Datensatz kann gleich mehrere Accounts kompromittieren. 


Tipp von Dave Gleixner für mehr Sicherheit: „Nutze einen Passwort-Manager wie 1Password und speichere deine Passwörter nicht im Browser.“

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mit einem Darknet Scan zum Spezialpreis. 

Die 2-2-Regel: Zwei Minuten bis zum Einbruch, zwei Jahre unentdeckt

Hacker brauchen in schlecht geschützten Unternehmen oft nur zwei Minuten, um sich Zugang zu verschaffen und bleiben dann bis zu zwei Jahre unbemerkt im System. „Sie kennen deine Bücher, deine EBIT-Zahlen und sie wissen genau, wie viel sie verlangen können, ohne dich in die Pleite zu treiben“, warnt Gleixner. Die Angriffe erfolgen bei kleineren Unternehmen flächendeckend und automatisiert, wobei Cyberkriminelle über die Menge gesehen enorme Beträge erbeuten.


Grosse Konzerne werden hingegen gezielt angegriffen, wobei die 2-2-Regel umgekehrt werden kann. Hacker brauchen zwei Jahre, um sich Zugang zu verschaffen und werden nach zwei Minuten im System entdeckt. 

Mann sitzt vor MacBook in Büro

Cyberangriffe auf KMU häufen sich auch in der Schweiz. (Foto: Cottonbro / pexels)

Schutz auch ohne grosses IT-Team: So geht es

„Es braucht kein Vermögen, sondern ein Bewusstsein“, so Gleixner. Ein wirksamer Schutz vor Hackerangriffen beginnt mit Verantwortung. Die Cyberverteidigung kann zu DQ Solutions ausgelagert werden, wenn Verantwortliche keine Zeit finden oder sich der Aufgabe aus anderen Gründen nicht annehmen möchten. Bereits ab wenigen Tausend Franken jährlich lässt sich ein effektiver Schutz inklusive Back-up-, Defense- und Response-Strategien aufbauen – auf Wunsch im Abo-Modell.


Wenn es zu spät ist: Hilfe bei Cyberangriffen

Was, wenn die Hacker bereits im System sind? „Wir stehen im Notfall sofort zur Seite“, erklärt Gleixner. DQ Solutions unterstützt bei der Notfallkommunikation, Datenrettung, bei Verhandlungen mit Kriminellen und in besonderen Fällen sogar mit einem «Hackback». So konnten bei einem Kunden gestohlene Daten wiederbeschafft werden, bevor ein Lösegeld gezahlt wurde.

DQ Solutions bietet im eigenen Security Operation Center
umfassende IT-Sicherheit für kleine Unternehmen.

Cyberkriminalität ist mehr als nur Datenklau

Die Dimension ist grösser, als vielen bewusst ist: „Mit den Gewinnen aus Ransomware-Attacken werden Kriege finanziert, wie etwa das Atomprogramm Nordkoreas“, sagt Gleixner. Es geht nicht nur um Datenschutz, sondern auch um Ethik und gesellschaftliche Verantwortung. Wer seinen Beitrag dazu leisten will, dem helfen die folgenden drei Tipps:

  1. Verantwortung übernehmen: Auch ohne IT-Kenntnisse sind Geschäftsführende verantwortlich für den Schutz von Daten.
  2. Quick-Scan durchführen: Ein einfacher Check kann bereits Hinweise auf bestehende Risiken liefern.
  3. Sicherheitskonzept aufbauen oder auslagern: Ein externer Partner wie DQ Solutions hilft, das Thema professionell und ressourcenschonend anzugehen.

Fazit: Cyberangriffe in der Schweiz – das Risiko ist real

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