Datenschutz in der Arztpraxis leicht gemacht –
die FMH-Empfehlungen einfach erklärt
17.11.2025 14:51 | Diogo Monteiro
Mit der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitswesen steigt nicht nur die Effizienz in der täglichen Arbeit, sondern auch die Verantwortung im Umgang mit sensiblen Patientendaten. Die FMH hat deshalb den IT-Grundschutz für Praxisärztinnen und -ärzte aktualisiert. Ziel ist es, kleinen und mittelgrossen Arztpraxen praxisnahe Empfehlungen zu geben, um Datenschutz und Datensicherheit gemäss dem revidierten Schweizer Datenschutzgesetz sicherzustellen. Diese Empfehlungen richten sich an das gesamte Praxisteam: Ärzt:innen, MPAs, Verwaltung und IT-Dienstleister und helfen, organisatorische und technische Schutzmassnahmen effizient umzusetzen.
Ziel und Aufbau der FMH-Empfehlungen
Die Praxisleitung trägt die Verantwortung für den Schutz von Patientendaten. (Foto: Freepik)
Die FMH hat elf zentrale Empfehlungen formuliert, die technische, organisatorische und personelle Massnahmen abdecken. Sie berücksichtigen die Grösse und Struktur einer Praxis sowie deren verfügbare Ressourcen. Das Ziel ist klar: ein angemessenes Schutzniveau für besonders schützenswerte Personendaten zu gewährleisten.
Die elf FMH-Empfehlungen im Überblick
1. Verantwortlichkeiten bestimmen und Vorgaben erlassen
Die Praxisleitung trägt die Gesamtverantwortung für Datenschutz und Datensicherheit. Es sollte eine Datenschutz- bzw. Datensicherheitsverantwortliche Person bestimmt werden, die klare Vorgaben erlässt und deren Einhaltung kontrolliert.
2. ICT-Mittel in ein Inventar aufnehmen
Nur was bekannt ist, kann geschützt werden. Alle eingesetzten Geräte, Anwendungen und Systeme von MacBooks über Netzwerke bis hin zu medizinischen Geräten müssen in einem Inventar dokumentiert und regelmässig aktualisiert werden.
3. Zugriffsschutz regulieren und Benutzerrechte verwalten
Zugriffsrechte sollten nach dem Need-to-Know-Prinzip vergeben werden. Jede Person erhält nur jene Rechte, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt. Administratorrechte müssen stark eingeschränkt werden.
4. Praxismitarbeitende für Datensicherheit sensibilisieren
Menschen sind oft das grösste Risiko für Datenschutzverletzungen. Regelmässige Schulungen zum sicheren Umgang mit Passwörtern, E-Mails und Geräten helfen, das Bewusstsein zu stärken und Angriffe wie Phishing zu verhindern.
5. Endgeräte vor Schadsoftware schützen
Computer, Tablets und Smartphones müssen mit aktuellen Sicherheitsupdates und Schutzprogrammen versehen sein. Nur autorisierte Software darf installiert werden, um Ransomware und Schadprogramme zu vermeiden.
6. Netzwerk schützen
Das Praxisnetzwerk muss klar strukturiert und gesichert sein, etwa durch Firewalls, WLAN-Trennung zwischen Praxis und Gästen sowie regelmässige Überprüfung der Router- und Netzwerkeinstellungen.
7. ICT-Umgebung konfigurieren und warten
Eine sichere Grundkonfiguration ist entscheidend. Dazu gehören regelmässige Software-Updates, die Deaktivierung ungenutzter Dienste sowie die Wartung durch qualifizierte IT-Dienstleister.
8. Digitale Daten sicher ablegen
Patientendaten dürfen ausschliesslich auf sicheren, DSG-konformen Systemen gespeichert werden – idealerweise verschlüsselt und mit geregelten Backup-Prozessen.
9. Digitale Daten sicher austauschen
Gesundheitsdaten sollten nur über sichere Kommunikationskanäle (z. B. HIN Mail, verschlüsselte Cloud-Plattformen) geteilt werden. Unverschlüsselte E-Mails sind zu vermeiden.
10. Vorkehrungen für Sicherheitsvorfälle treffen
Jede Praxis sollte einen Notfallplan haben: Wer wird informiert? Wie wird reagiert? Welche Massnahmen greifen, um Systeme wiederherzustellen? Eine klare Dokumentation hilft, Schäden und Ausfallzeiten zu minimieren.
11. Externer Dienstleister beauftragen und überwachen
IT-Partner, Cloud-Anbieter oder externe Labore müssen vertraglich verpflichtet werden, die Datenschutzvorgaben der Praxis einzuhalten. Zusätzlich sollten eine Auftragsdatenvereinbarung (ADV) sowie eine Geheimhaltungsvereinbarung zwischen der Praxis und dem jeweiligen Partner abgeschlossen werden. Sicherheitszertifikate und SLAs sollten regelmässig überprüft werden.
Häufige Stolperfallen in der Praxis
- Fehlende Verantwortlichkeiten für Datenschutz und IT-Sicherheit
- Alte Geräte oder nicht aktualisierte Software
- Gemeinsame Benutzerkonten ohne Zugriffsbeschränkung
- Unsichere Kommunikation über E-Mail oder Chat-Apps
- Fehlende Backups oder Wiederherstellungsstrategien
- Keine Sensibilisierung im Team
- Fehlende Notfallprozesse bei Cybervorfällen
Ärzte sammeln laufend Daten von Patientinnen und Patienten. (Foto: Kowalievska / pexels)
Wie DQ Solutions unterstützt
DQ Solutions begleitet Arztpraxen beim Aufbau einer sicheren und modernen IT-Infrastruktur, die sich an den FMH-Empfehlungen und den Anforderungen des Datenschutzgesetzes orientiert.
- Analyse & Inventar: Wir erstellen eine vollständige Übersicht über deine Geräte, Software und Datenflüsse.
- Sicherheitskonzepte & Prozesse: Wir helfen bei der Definition von Zuständigkeiten, Zugriffsrechten und Sicherheitsrichtlinien.
- Geräte- & Netzwerkschutz: Einrichtung von Firewalls, Netzwerksegmentierung, sicherer Cloud-Lösungen sowie Geräteverwaltung mit integrierter Schutzsoftware.
- Backup & Wiederherstellung: Wir beraten dich zur passenden Backup-Strategie und unterstützen dich sowohl bei der Wahl als auch bei der Umsetzung. Dabei setzen wir auf DSG-konforme, verschlüsselte Lösungen.
- Team-Schulungen: Wir sensibilisieren das gesamte Praxisteam für Datenschutz, Phishing und Gerätesicherheit, bieten passende Schulungen an und unterstützen bei Fragen im Praxisalltag.
Die FMH-Empfehlungen bieten einen klaren Rahmen, um Datenschutz und Datensicherheit im Praxisalltag strukturiert umzusetzen. Du förderst das Bewusstsein im gesamten Team und schaffst Vertrauen bei Patient:innen.
Mit DQ Solutions hast du einen erfahrenen Partner an deiner Seite, der dich technisch, organisatorisch und strategisch unterstützt – damit Datenschutz nicht zur Belastung, sondern zur Stärke deiner Praxis wird.
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Deine Fragen sind willkommen.
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